Heute haben wir eine besondere Art der Yoga Praxis, nämlich die im Wochenbett für dich als neu gewordene Mama nach einer Geburt. Wir sind sehr dankbar mit Vanessa, Yogalehrerin und Doula, für diesen Artikel zusammenzuarbeiten. Bei weiteren Fragen dazu, kannst du dich jederzeit an Vanessa wenden.
Über Vanessa
Ich bin Vanessa Yogalehrerin und Doula mit dem Fokus auf das Wochenbett und postpartum care, die Zeit nach der Geburt eines Babies und seiner Mama. Eine Doula ist eine Frau, die eine andere Frau in der Zeit ihrer Schwangerschaft, der Geburt und eben in der Zeit nach der Geburt, dem Wochenbett, begleitet.
Mein eigenes, sehr einsames Wochenbett zu Coronazeiten, hat mich dazu inspiriert junge Mütter nach der Geburt zu begleiten und sie zu supporten während sie in ihrer neuen Rolle als Mama ankommen dürfen.
Die Geburt eines Babies -und seiner Mama- ist wohl für die meisten jungen Eltern eines der einschneidesten Erlebnisse ihres Lebens, denn auf einmal ist dort ein kleiner Mensch, der total abhängig von seinen Eltern und insbesondere seiner Mama ist.
Das Wochenbett
Traditionell dauert das Wochenbett 42 Tage und wird als eine heilige Zeit angesehen. Während dieser Zeit sollte die Mama möglichst viel Zeit liegend und am besten sogar mit ihrem Baby, anderen Kinder und Partner*in im Bett bleiben. Denn der Körper braucht nach den 9 langen Monaten der Schwangerschaft und den Strapazen der Geburt ganz dringend Zeit sich zu regenerieren.
Wie passt also nun Yoga dazu, wenn die Zeit möglichst liegend verbracht werden sollte?
Es sollte klar sein, dass nicht unbedingt eine sportliche Yogavariante geeignet für die Zeit des Wochenbetts ist. Sondern eher eine ganz ruhige, passive Yogapraxis, wie Restorative Yoga.
Yoga unterstützt den Körper auf so vielen Ebenen, unter anderem bei der Regeneration während oder nach einer anstrengenden Phase des Lebens. Und genau das machst du dir mit Yoga im Wochenbett zunutze.
Außerdem freut sich dein Körper über liebevolle Zuwendung und achtsame Bewegung, denn gerade nach den ersten 2-3 Wochen nach der Geburt, die du noch abwarten solltest, bevor du wieder auf deine Matte gehst, wirst du spüren, dass durchs tragen, stillen und Baby halten an der ein oder anderen Stelle Verspannung spüren wirst.
Achtung
Bevor du auf die Matte gehst, hol dir bitte unbedingt das Go deiner Hebamme oder einer fachkundigen Person, um langfristigen Verletzungen vorzubeugen.
Wenn du eine Bauchgeburt (Kaiserschnitt) gehabt hast, darfst du dir gern nochmal 1-2 länger Zeit lassen, damit deine Narbe ausreichend Zeit hatte zu heilen.
Deine neue Yogapraxis
Beckenboden spüren
Am besten beginnst du im Bett, im Liegen. Stell die Füße vor dir unter Matratze auf und beginne deinen Atem wahrzunehmen. Der Atem ist eins der wichtigsten Tools während der Zeit deiner Rückbildung, denn schon über das tiefe und bewusste ein - und ausatmen sprichst du deine Beckenboden- und Bauchmuskulatur an.
Wenn du das Gefühl hast, dass du (wieder) eine Verbindung zu deinem Beckenboden geschaffen hast, darfst du gern weiter auf deine Matte gehen.
Dein Yogaspot
Natürlich kannst du auch ganz wunderbar dein Bett als Yogaspot nutzen, vielleicht hast du sogar ein Bolster, dass du als Unterstützung mit in dein Bett holen kannst. Vielleicht ist mit dem Beginn deiner neuen Yogapraxis auch der Moment angebrochen, in dem du das Bett langsam wieder verlässt.
Der Sitz
Beginne deine Praxis gern im sitzen, leicht erhöht, um dein Becken aufzurichten und damit deinen regenerierenden Beckenboden zu entlasten. Du kannst dich gern im Schneidersitz oder Fersensitz absetzen. Schau, was sich gut anfühlt.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten jungen Mütter im erhöhten Fersensitz ein besseres Gefühl für ihr Becken haben.
Am Anfang deiner postpartum Yogapraxis solltest du immer einen ganz bewussten Check-in mit deinem Beckenboden machen. Denn das wichtigste ist, dass du deinem Beckenboden einmal am Tag an bewusst einen Moment deiner Aufmerksamkeit schenkst.
Deine Atmung
Über deinen Atem, zum Beispiel die tiefe Bauchatmung, aktivierst dazu erst einmal von innen heraus, die Rumpf-und Beckenbodenmuskulatur.
Nach einem Moment deiner Atempraxis gehe weiter über restorative Haltungen, die dich erden und aufladen.
Der liegende Schmetterling und die Kindshaltung
Supported Supta Baddha Konasana (der liegende Schmetterling) und die supportet Childs Pose (Kindshaltung) geben deinem Körper und Nervensystem für einen Moment die Möglichkeit runterzufahren und in der Entspannung einzuchecken.
Denn mal ganz ehrlich, nach ein paar Wochen, die man fast nur im Bett, mit Baby auf dem Arm, verbracht hat, verlangt der Körper nach sanfter Dehnung um die verspannten Bereiche, wie Schultern und Hüften wieder weich werden zu lassen.
Twist it out
Auch ein unterstützter Twist, wie das Reh, fühlt sich total gut an, um deinen beanspruchten unteren Rücken zu neutralisieren und zurück in die Entspannung zu holen. Der Twist unterstützt deinen Körper dabei, neue Energie freizusetzen, die du als Mama so sehr gebrauchen kannst. Denn das viele für deine Baby präsent sein, fordert so viel von dir.
Vorbeuge
Eine Vorbeuge, wie Pashimottanasana, unterstützt dich hier noch einmal zusätzlich bei dir zu bleiben, alles was um dich herum passiert für einen Augenblick auszublenden. Denn auch deine Bedürfnisse zählen und dürfen genauso berücksichtig werden. Es gibt keine bessere Haltung, als diese, um dir das noch einmal bewusst zu machen.
Achte bei allen Positionen darauf, dass sie für dich bequem sind. Zusätzlich zu deinem Bolster, darfst du dir weitere Props, wie Yogablöcke und Decken dazuhalten, um dich dort auszupolstern, wo du es brauchst.
Never Skip Savasana
Die wichtigste Haltung, die du unbedingt in deine neue Praxis integrieren solltest, ist Savasana. Denn erst die Endentspannung hilft dir, all die neunen Erlebnisse und Erkenntnisse, die du tagtäglich als Mama hast, zu verarbeiten und integrieren.
Als Mama, wirst du merken, dass viel gesellschaftlicher Druck auf dir liegt: dein Kind liebevoll, aber nach klaren Regeln aufwachsen zu lassen, immer da zu sein, aber gleichzeitig Karriere zu machen, nach der Geburt Ankommen, aber so schnell es geht wieder zu deinem alten Körper zurückzufinden.
Zeit für dich
Ich möchte dich nochmal ganz bewusst mit dieser wirklich langsamen und nach innengerichteten Yogapraxis erinnern, dir erst einmal Zeit für dich zu nehmen. Mama-Sein will gelernt sein, denn das Schwerste an diesem Prozess ist nicht die Geburt, sondern das Jahr danach. Das Jahr in dem du langsam in deine neue Rolle als Mama hineinwächst. Gerade die ersten Wochen sind herausfordernd und schön, gleichzeitig anstrengend, vielleicht tränenreich, vielleicht voller Freude und mit all den verrückten Emotionen, die Achterbahn fahren.
Deine neue Yogapraxis darf auf dieser Reise dein Anker sein und dich immer wieder daran erinnern gut zu dir zu sein und dich zu von Innen nach Außen zu nähren.
Als kleiner Reminder
Hol dir Unterstützung, wenn du nicht weiter weißt oder du jemanden brauchst, der dich oder das Baby hält! Du musst das nicht allein machen. It Takes a Village to raise a Child and hold a mama!
Lieben Dank an dich Vanessa für deine tollen Impulse zu einer Yogapraxis im Wochenbett. Yoga ist so ein toller Begleiter in dieser Zeit! Auch Meditation kann dich mental unterstützen, sogar wenn du einfach nur in deinem Bett liegen möchtest. Probiere doch mal diese kostenlose 15 Min. Meditation von Brooklyn jetzt direkt aus:
Hier findest du Vanessa Simon - schreib ihr sehr gerne bei weiteren Fragen.
Website: https://www.bestefreundinaufzeit.de
Instagram: @bestefreundin_aufzeit