Surfen und Yoga

Surfen und Yoga

Yoga steht oft nicht nur alleine, sondern ist ein super Ausgleichs-Programm für viele Sportarten. Zoé erzählt uns heute warum Surfen und Yoga für sie so gut zusammenpassen und hat sogar direkt ein paar Yoga Übungen, die dich beim Surfen unterstützen. Uns gefällt die Vielfältigkeit beim Yoga besonders gut. Ganz lieben Dank Zoé für deinen tollen Artikel!

Ich bin Zoé und lebe zurzeit in Südwestfrankreich, wo ich meiner Leidenschaft zum Surfen nachgehe, alles Mögliche mit Medien mache, ein Surfmagazin namens Strange Seas habe und Yoga-Stunden anbiete. Bevor ich das erste Mal auf einem Surfbrett stand, habe ich mich davor regelmäßig auf meine Yogamatte begeben. Als dann der Moment kam auf einem wackligen Brett unter den Füßen angetrieben von einer Welle aufzustehen, kam es mir zugute, die Balance, Kraft in den Armen und Resilienz aus dem Yoga als Basis zu haben.

Yoga und Surfen scheinen auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemeinsam zu haben. Surfen findet im Meer statt und ist ein dynamischer Actionsport. Yoga konzentriert sich auf die inneren Erfahrungen und der Verbindung zum göttlichen Selbst. Doch bei genauem Hinsehen entfalten sich einige Gemeinsamkeiten die Surfen und Yoga miteinander verbinden. Beim Surfen begebe ich mich ins Wasser und interagiere mit einem anderen Element als an Land. Sobald ich auf das Meer hinaus paddle, werden meine Gedanken still, der Alltag verläuft sich in der Weite des Ozeans. Es bleiben nur noch das Meer und ich. Eine Verbindung, die sich beim Surfen einer Welle ganz intensiv spüren lässt. Ich fühle mich ganz klein in dem vielen Wasser, doch auch zugehörig und eins mit der Natur.

Ähnlich fühlt es sich beim Yoga an. Hier ist es der Atem, der mich mit mir selbst verbindet. Ich spüre meinen Körper, beobachte meine Gedanken und schaue nach innen. Bin präsent im Hier und Jetzt, atme die Luft der Atmosphäre, die uns alle verbindet. Yoga kann in vielerlei Hinsicht ein Tool sein, um sich auf das Surfen vorzubereiten, sich zu verbessern und achtsamer zu agieren.

Asana-Praxis für das Surfen

Was wohl am schnellsten auf der Hand liegt, ist dass Asana-Praxis den Körper stärkt, die Muskeln dehnt und mobilisiert. Surfen ist ein körperlich fordernder Sport. Das Aufstehen auf dem Surfbrett verlangt viel Koordination, Balance und einiges an Kraft. Auch das Paddeln hat es in sich. Bewegungen im Yoga, die sonst im Alltag nicht vorkommen, können Verletzungen vorbeugen. Denn der Körper wird durch das Abrutschen vom Board oder dem Spiel mit den Wellen oft in ungewohnte Haltungen gebracht. Beim Take-Off und Paddeln werden vor allem Arm- und Rumpfmuskulatur beansprucht. Chaturanga ist dafür eine super Asana, ebenfalls Adho Mukha Svanasana (herabschauender Hund) Ardha Pincha Mayurasana (Delfin), Bhujangasana (Kobra) und Shalabhasan (Heuschrecke).

Beim Aufstehen auf dem Board wird der hintere Fuß des vorderen Standbeins nach vorne gezogen. Ihr kennt bestimmt den Satz aus einer Yogastunde ,,setzte den Fuß leise nach vorne’’. Ähnlich ist es auch beim Surfen, nur dass das Aufsetzen vorher des Fußes nicht nur zu einem Geräusch führt, sondern meistens dem Fall ins Wasser. Deshalb sind Übergänge vom Dreibeinigen Hund (Eka Pada Mukha Shvanasana) zu Anjaneyasana (low lunge) oder Astha Chandrasana (Crescent High Lunge) super, um zu üben den Fuß ohne die Yogamatte zu berühren nach vorne zu setzen.

Aufstehen beim Surfen kannst du gut im Yoga üben

Wenn dann beide Füße auf dem Surfboard stehen, wird die Beinmuskulatur angefeuert. Das wohl ähnlichste Asana zum Surfstand ist Krieger 2 (Virabhadrasana II). Hier werden Quadrizeps und Gesäßmuskulatur gestärkt.

Surfen und Yoga

Durch regelmäßiges Surfen werden Muskeln einseitig beansprucht, da man immer einen Stand hat (mit rechtem oder linkem Fuß vorne). Yoga kann helfen, entstandene Disbalancen auszugleichen.

Vor allem tut es richtig gut, sich nach dem Surfen mit Yogaübungen zu dehnen. Die Kindeshaltung (Balasana) kann den Rücken nach dem Surfen entspannen, Paschimottanasana (vorwärtsbeuge sitzend) die Beinrückseiten und Waden dehnen, und Adler Arme (Sukhasana Garuda Arms) die oberen Rücken, Schultern, Unterarme und den Trapezmuskel dehnen.

Dehnen beim Yoga für Surfen

Achtsamkeit beim Surfen

Surfen kann verschiedene Gefühle hervorbringen. Bei mir ist es manchmal Angst, manchmal Frust. Überwiegend Freude. Doch was ist, wenn es eins der nicht so angenehmen Gefühle ist? Dann hilft mir Yoga diese Gefühle wahrzunehmen, sie aber nicht Teil von mir werden zu lassen. Ich beobachte, schaue in mich hinein, woher dieses Gefühl kommt und passe dann mein Handeln an. Werden mir die Wellen zu groß sind, gehe ich aus dem Wasser. Yoga hat mich gelehrt Körper, Geist und Gedanken, auch wenn es laut wird, so zu beobachten, um Grenzen nicht überschreiten zu müssen. Lieber wage ich mich mit Achtsamkeit, Zeit und Ruhe an größere Wellen heran.

Das Meer jede Stunde anders aus, weshalb man sich immer den Bedingungen anpassen muss. Keine Surf Session ist wie die andere. Es ist ein ständiges Auf und Ab, Ebbe und Flut und das übertrage ich für mich auch in mein Leben. Es ist ein stetiges Auf und Ab, doch es bleibt immer in Fluss und es geht weiter.

Zoé bietet jede Woche online eine Yoga-Stunde für Surfende Stunde an, wo sie auf die Bedürfnisse von Surfenden eingeht und die Verbindung zum Wasser mit den Teilnehmer:innen erkundet. Mehr über diverse Themen im Surfen könnt ihr in ihrem Magazin strangeseasmag.com lesen.

Du findest Zoé privat hier auf Instagram: zoe_katha und wenn du mehr Artikel von ihr lesen möchtest, schau direkt mal in ihrem Magazin vorbei auf Instagram unter strangeseasmag. Ganz lieben Dank für deine Worte liebe Zoé.