Wahrscheinlich kennst du den Werbeslogan “Pro Produkt wird ein Baum gepflanzt” von zahlreichen Unternehmen. Warum wir dieses Versprechen kritisch sehen und an eine lokale Stiftung in der Region spenden erklären wir dir hier.
Zu Beginn unseres Start-Ups haben wir auch mit dem Versprechen geworben, dass pro verkauftem Produkt ein Baum gepflanzt wird. Produktspenden sind eine tolle Möglichkeit Spenden in einem Unternehmen zu sammeln. Wälder sind einer der größten CO2 Speicher und damit einer der effektivsten Methoden CO2 aus der Atmosphäre zwischenzulagern. In der Theorie ist es deshalb eine schöne Idee eine Baumpflanzaktion mit einem Kauf zu kombinieren und deshalb auf jeden Fall besser als überhaupt keine Spenden zu sammeln! Doch in der Praxis ist es leider nicht so einfach, denn Baum ist nicht gleich Baum. Es gibt wesentlich nachhaltigere und sinnvollere Möglichkeiten zu spenden und Bäume zu pflanzen. Wird wirklich pro Produkt ein Baum gepflanzt? Wie viel Euro fließen da wirklich hin? Kann für 1€ ein Baum gepflanzt werden? Oder pflanzt das Unternehmen einfach allgemein Bäume? Oft lohnt es sich die Organisation unter die Lupe zu nehmen, mit der das Unternehmen kooperiert.
Baum ist nicht gleich Baum
Ein Baum speichert nur CO2 ein, wenn er auch wächst und einige Jahre stehen kann. Einen Baum zu pflanzen ist an sich also ggf. kein nachhaltiger Akt. Einen gesunden Baum zu pflanzen, der lange wachsen und “arbeiten” kann ist ein nachhaltiger Akt. Ein Baum muss außerdem auch gewässert und gepflegt werden. Wenn der Baum bzw. Setzling beim Auspflanzen noch recht klein ist sind diese Aufzuchtarbeiten deutlich Zeit intensiver und bestimmen den Erfolg der Pflanzaktion. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Setzling ordentlich anwächst ist geringer, als wenn direkt ein Hochstammbaum gepflanzt wird. Hochstammbäume sind meist schon mehrere Meter (ca. 4 m) hoch und mit optimalen Bedingungen in der Baumschule herangewachsen. Die Anwachsrate ist dort deshalb sehr hoch. Der Baum kann also viel schneller mehr CO2 speichern. Ein weiterer großer Unterschied ist der Einkaufspreis. Einen Hochstammbaum bekommst du nicht für 1€ sondern eher für 25€ bis mehrere 100€. Auch speichern natürlich unterschiedliche Arten von Bäumen unterschiedlich viel CO2 ein.
Warum wir an eine lokale Organisation spenden
Die ersten Jahre haben auch wir kommuniziert, dass pro verkauftem Produkt ein Baum gepflanzt wird. Dabei haben wir auch mit einer Organisation zusammengearbeitet. Nachdem wir uns Ende 2020 kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt haben, wurde uns schnell klar, dass wir unsere Spendenorganisation wechseln möchten hinzu etwas regionalem und greifbarem. Wir haben eben lange auch gedacht, dass ein Baum pro Produkt eine wundervolle Geste ist. Jetzt wollen wir unser Wissen an dich weitergeben.
Mit der regionalen Dr. Günther Pfann Stiftung haben wir eine ökologische Initiative gefunden an die wir gerne unser Geld spenden. Die Projekte sind hier wesentlich diverser und es steckt viel Know How drin. Es werden lediglich Hochstammbäume gepflanzt und auch gut gepflegt und betreut. Außerdem setzt die Stiftung auf alte Sorten, um so die Biodiversität zu fördern. In einem separaten Artikel über die Stiftung haben wir mehr über deren Projekte geschrieben.
Was wir besonders schön finden an einer regionalen Initiative ist, dass wir auch vor Ort vorbei kommen und mithelfen können. Dass wir eben transparent die Projekte auch mit unseren eigenen Augen sehen und verfolgen können – dass wir Teil davon sind.
Spenden pro Produkt machen das Produkt nicht nachhaltig
Geld oder z.B. Bäume für ein verkauftes Produkt zu spenden finden wir sinnvoll, auch für unser Start Up. Doch das macht ein Produkt natürlich noch lange nicht nachhaltig. Es ist eben nur ein Add-On. Wir beobachten leider oft wie genau diese Geld oder Baumspende von der eigentlichen Nicht-Nachhaltigkeit des Produktes ablenken, klassisches Greenwashing. Schau dir deshalb bitte immer genau an für welches Produkt du dich gerade entscheidest und frage dich, ob es wirklich die nachhaltigste Option ist, die du gerade begutachtest.
Wir von hejhej wollen nicht den Konsum ankurbeln, wir glauben an die Suffizienstrategie. Wir verändern die klassische Wirtschaft und revolutionieren die Yoga Industrie nachhaltig!