Frauen sind im Berufsleben immer noch nicht gleichgestellt und auch als Unternehmerinnen unterrepräsentiert. Mutter sein und gründen wird daher immer relevanter. Immer mehr Mütter sehen daher die Selbstständigkeit als Chance, Familie und Beruf zu vereinbaren.
Leider wird es Müttern oft noch schwer gemacht, sich im Berufsleben voll auszubreiten. Kita Plätze haben lange Wartelisten und fest verankerte Rollenbilder unserer Gesellschaft und Strukturen, die sich nur langsam ändern, tragen ihren Teil dazu bei.
Bei nur 1,2% der deutschen Elternpaare arbeiten beide in Vollzeit (Quelle). Das liegt vielleicht zum einen daran, dass die Umverteilung der Aufgaben “Geld verdienen” und “Kindererziehung” nur langsam stattfindet. Oft ist es noch so, dass der Mann Alleinverdiener ist, viel Zeit bei der Arbeit verbringt und wenig Zeit mit dem Kind. Das ist eventuell auch aus männlicher Perspektive nicht immer so gewollt, aber die klassische Rollenverteilung gibt es eben so vor.
Eine neue Art von Unternehmertum
Selbstständigkeit ist mit flexiblen Arbeitszeiten und Home Office gut mit der Familie vereinbar. Keine Fremdbestimmung mehr durch den Arbeitgeber, keine unnatürlichen Erwartungshaltungen der kinderlosen Kollegen. Das ist gerade für Mütter attraktiv. Einhergehend mit gründenden Müttern geht auch eine neue Denkweise von Unternehmertum: Weniger Exit, mehr Nachhaltigkeit. Langsamer Wachstum, dafür keine 70 Stunden arbeiten sondern ein paar mehr Stunden mit dem eigenen Kind. Sich darauf besinnen, was man eigentlich will im Leben und somit Familie und Beruf vereinbaren.
Hört sich schon ganz gut an, oder? Wie sich das nun in der Realität wirklich vereinbaren lässt als Mutter zu gründen, haben wir Kerstin vom Münchener Label WOMOM gefragt.
Mutter sein und gründen: 5 Fragen an Kerstin von WOMON
1. Was machen deine Kinder gerade während du diese Fragen beantwortest?
Mein Kind schläft gerade – ab 20 Uhr ist seit drei Jahren meine Hauptarbeitszeit 😉
2. Wie sieht dein typischer Tag (wenn es einen gibt) als Gründerin & Mutter aus?
Typisch gibt es irgendwie so gar nicht – „survive this day“ ist eher das Motto. Nein Scherz, es läuft selten alles nach Plan, aber ich denke so ist es bei jedem Start Up und eben auch mit Kind. Zwei Babys 😉 Man weiß nie, was der nächste Tag bringt, auch wenn man sich noch so gut organisiert und Pläne geschmiedet hat. Aber mittlerweile habe ich mich damit angefreundet und nehme alles so wie es kommt. Meine Tochter ist seit einem Monat nun im Kindergarten, somit habe ich jetzt etwas mehr Struktur und von morgens bis nachmittags ein paar Stunden Zeit für mich und eben auch geregelte Arbeitszeiten. Davor habe ich sie drei Jahre lang selbst betreut, WOMOM lief diese Zeit immer parallel oder nebenbei. Mal kurz Emails checken, wenn sie gespielt oder geschlafen hat, etc. Typische Abläufe und „richtige“ Arbeitszeit hatte ich dann nur am Abend.
3. Wie wirst du von deinem Umfeld und der Gesellschaft wahrgenommen, fühlst du einen Unterschied zu Gründerinnen ohne Kind?
Ich denke jede/r gründet anders. Und jedes Start Up und Unternehmen ist anders aufgebaut und strukturiert. Natürlich hört man oft „wie schaffst du das nur neben einem Kind“ oder ähnliches. Und ja, natürlich ist manchmal schwieriger bzw. herausfordernder weil man im Grunde zwei Babys hat um die man sich kümmern muss , aber ob es so anders ist ohne Kind? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Gründen mit oder ohne Kind ist immer eine Herausforderung und ein Abenteuer. Allgemein gibt es leider gegenüber Müttern noch so einige „Vorurteile“ in der Arbeitswelt. Frauen mit Kind werden im Job allgemein einfach immer noch sehr unterschätzt bzw. auch falsch eingeschätzt.
4. Würdest du sagen, dass Eure Kinder euch in eurem WOMOM-Alltag inspirieren bzw. haben die Kleinen an anderer Stelle positiven Einfluss auf das Business?
Das haben sie definitiv – die ungeplante Schwangerschaft während meiner Abschlussarbeit in Kommunikationsdesign war Auslöser für das Projekt WOMOM. Ohne meine Tochter, gäbe es unser Label wohl nicht. Aber auch so beeinflussen unsere Kinder den WOMOM-Alltag. Die Inspiration für unsere Themen sammeln wir aus den Erlebnissen mit unseren Kindern. WOMOM wächst sozusagen mit und an ihnen.
5. Hast du Tipps für werdende Mompreneuers?
Diese Frage kommt oft. Ganz ehrlich – mein einziger Tipp, für jede Art von Gründerin: Einfach machen! Vor 6 Jahren hätte ich nie daran gedacht ein eigenes Unternehmen zu haben, oder ein Kind 😉 But – life happens! Manchmal muss man das Leben einfach passieren lassen und sehen was es bringt.
Für etwas mehr Miteinander unter uns
Nicht nur die Wirtschaft separiert “Frauen” und “Mütter”, auch die Modeindustrie tut das. Das haben Kerstin und ihre Mitgründerin nicht verstanden. Mit WOMOM schließen sie nun diese Lücke und machen Mutterthemen durch super cooles Design für jede Frau verfügbar – für mehr Miteinander.
Mehr Miteinander, auch wir haben uns das zu Herzen genommen und uns mit WOMOM zusammengetan: Dieses Wochenende könnt ihr über Instagram ein Paket bestehend aus WOMOM Shirt und einer hejhej-mat gewinnen.
Viel Glück!